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Ich beschäftige mich mit Keramiken der Vor- und Frühgeschichte, vor Einführung der sich schnell drehenden Töpferscheibe, in Mitteleuropa. Die Stücke werden, wie ihre archäologischen Vorbilder, mit Platten aufgebaut – nicht gedreht. Danach die Oberfläche bestempelt, bemalt oder poliert und mit unterschiedlichen Brenntechniken gehärtet. Für Museen gibt es authentische Rekonstruktionen, für klassische Töpfermärkte weiterentwickelte, lebensmittelechte Varianten und letztlich auch eine kleine „white edition“: alte Formen und Muster, ganz in weiß…
90 Prozent meiner Aufträge und Außentermine beziehen sich auf archäologische Themen. Hierbei reicht die Zeitspanne von der Stein- bis in die Eisenzeit.
Zu den Rekonstruktionen: Vor- und Frühgeschichtliche Keramik genannt. Mein Schwerpunkt: keltische Hallstattzeit (800 – 450 v. Chr.). Die archäologische Abkürzung hierfür ist: HaC-HaD1. Es ist die frühe Eisenzeit in Mitteleuropa und es finden sich prächtige Beigaben in großen Grabhügeln. Ein Indiz dafür, dass sich eine reiche Oberschicht gebildet hat.
Neben zahlreichen Metallbeigaben haben Archäologen bei Ausgrabungen wunderbar verzierte Keramiken gefunden.
Anhand von Grabungsberichten, Zeichnungen, Scherben-Fotos oder Original-Ausstellungsstücken entstehen Rekonstruktionen. Ich bemühe mich dabei zuerst das Stück auf mich wirken zu lassen – es als Ganzheit zu verstehen. Diesen Eindruck gebe ich in meiner Keramik wieder. Es entstehen Unikate mit Persönlichkeit, die, ganz wie ihre Vorbilder, bewusst leichte Unregelmäßigkeiten und Arbeitsspuren behalten. Das Auge hat so beim genauen Betrachten immer etwas Neues zu entdecken – das Stück wird lebendig. Wie im Fall der Grafit-Rot-Bemalung der Alb-Hegau-Keramiken oder der Glanzengobe-Überzügen muss ich dabei manchmal lange experimentieren, bis ich mich an die, in Vergessenheit geratenen, Techniken annähern kann.
Das zeitlos Schöne zu erkennen und es durch meine Keramik wieder zu beleben, ist etwas Wunderschönes. Steht dann das Stück nach stunden- und tagelanger Arbeit- und Trockenzeit endlich fertig vor mir, steigt eine große Zufriedenheit in mir auf. Nicht nur, weil es schön ist, aus einer vorerst zähen Masse ein Gefäß oder einen getreppten Teller neu entstehen zu lassen … Wenn ich mir überlege, dass die ausgegrabenen Scherben der Hallstatt-Periode ca. 2500 Jahre alt sind und einzelne Stücke meiner Keramik vielleicht weitere 100 Jahre überdauern… dann fühle ich mich in diesem Sinne als Überträgerin uralter europäischer Traditionen. Ich nehme die alten Formen und Techniken wieder auf, um sie durch meine Keramik in die Zukunft hinüberzutragen. Es ist eine schöne Vorstellung ein Teil dieses Überlieferungsprozesses zu sein.
Mehr und mehr töpfere ich auch Aufträge der Urnenfelder-Kultur, über die Bronzezeit bis ins Neolithikum (Steinzeit) hinein reichend. Diese Keramiken werden immer ohne Drehscheibe – in Aufbautechnik – hergestellt, da ihre archäologischen Vorbilder auch so getöpfert wurden.
Damit im Feldbrand gehärtete Keramiken für Lebensmittel oder Flüssigkeiten dicht werden, „koche“ ich sie ca. 2 Stunden in Bienenwachs. Das Wachs dringt tief in die Keramik ein und lässt keine Flüssigkeit mehr durch. Damit ich dafür reinstes Bio-Wachs nehmen kann, halte ich mir seit 2014 zwei eigene Bienenvölker im Garten, die im Naturwabenbau ihre Brut aufziehen. So weiß ich genau wo das Wachs herkommt. Mein Lohn: köstlicher Honig, der nach der Herbstfütterung, manchmal für mich übrig bleibt.
Zusammenarbeit mit vielen Museen der Vor- und Frühgeschichte und anderen Institutionen: Kelheim, Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg (NHG), Hochdorf, Manching, Heuneburg, Aschaffenburg, Stuttgarter Landesmuseum, Pfahlbaumuseum, Europäische Akademie Otzenhausen und viele, viele mehr . Siehe: Portfolio
Ich bin Autodidaktin. Töpfere seit über 30 Jahren und habe die keltische Hallstattzeit seit über 20 Jahren zum Schwerpunkt. Ich biete Töpferseminare an, stelle meine Keramiken in Museen, klassischen Töpfermärkten oder Messen aus, nehme an Ausschreibungen teil, belege zur Weiterbildung regelmäßig Seminare mit unterschiedlichen Themen, stöbere in der archäologischen Uni-Bibliothek oder lasse mich von Fachberichten für ein neues Thema begeistern. Denn; man lernt ja nie aus …
So habe ich mich im archäologischen Bereich noch mit der Kunst des Königreiches Elam, mit Süd- und Mittelamerika und mit Afrika um das Jahr 1900 beschäftigt. Daneben gibt es auch „freie“, modernere Arbeiten. Eine Auswahl dieser Ergebnisse ist mit abgebildet. Für die Arbeiten, die sich auf Naturvölker anderer Kontinente bezogen, galt es für mich einen Mittelweg zu finden zwischen „sich inspirieren lassen“ und „etwas Eigenes entwickeln“. Die Kunst einer noch intakten Volksgruppe einfach abzukupfern, fände ich falsch – dazu fühle ich mich nicht berechtigt. So verfremdete ich, lies mich inspirieren, entwickelte weiter, spielte … Die Ergebnisse waren vielfältig.
Meine Keramik kann käuflich erworben werden detaillierte Preis- und Angebots-Listen verschicke ich auf Anfrage.