Inspiriert von Kunstwerken aus Afrika
Die Formenvielfalt und die optimale Kombination aus Abstraktion und Naturalismus der gesammelten Kunstwerke um das Jahr 1900 aus Afrika hat schon viele Kunstschaffende inspiriert. Mir geht es da nicht anders. Ursprünglich reizte mich die den keltischen Gefäßen ähnliche Stempel-Ornamentik aber je mehr ich mich damit auseinander setzte, desto mehr war ich auch von den fremden Formen fasziniert. Meist sind die Originale aus Holz geschnitzt. Man muss annehmen, dass wohl jedes Stück eine magische Bedeutung (oder Macht) inne hatte. Masken, Stühle, Schalen oder Löffel, die mit Mustern und Fratzen verziert waren, sollten Geister beeinflussen oder magische Zeremonien einleiten. Diese Rituale sind heute meist in Vergessenheit geraten und werden oft nicht mehr praktiziert. Aber die Kunst ist übrig geblieben und zeigt uns auch heute noch die große künstlerische Vorstellungskraft der dort lebenden Menschen.
Hier also einige Beispiele meines afrikanischen Ausflugs …
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Weiblicher Torso Schwarzbrennender Ton mit Ritz- und Stempelverzierung. Höhe: 32 cm. Inspiriert von den Schultermasken der Limba.
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Zuckerdose, Schwarzbrennender Ton. Höhe: 24cm. Inspiriert von einem Wasserpfeifenaufsatz der Ngoni aus Tansania.
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Zuckerdose, Rotbrennender Ton. Höhe: 25 cm. Kippt man das „Gesicht“ nach hinten, um den Zucker zu entnehmen, fängt der Mund an zu lachen. Bleibt ein Löffel darin stecken – so lacht die Dose dauerhaft. Inspiriert von sogenannten Batchman Masken der Bamikele aus Kamerun.
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Obstträgerin, Häuptlinge benutzten zu ganz bestimmten zeremoniellen Anlässen Karyathiden-Stühle, die magisch/heilig waren. Das heißt eine Figur (die Urahnin) hockt oder sitzt so, dass sie die Hände nach oben streckt. Manchmal sind auch zwei Personen dargestellt. Der Volksstamm der Luba hat für mich die schönsten Exemplare geschaffen. Ich wandelte den Stuhl um in eine Früchteträgerin. Hier mein Lieblingsstück. Schwarzbrennender Ton. Höhe 17 cm. Inspiriert von den Luba (Dem.Rep. Kongo).
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Obstträgerin, einem Karyathidenstuhl nachempfunden. Schwarzbrennender Ton. Höhe: 23cm.
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Fuß-Frau, diese Studie ist eine Spielerei. Hier werden naturalistische mit abstrakten Elementen wild kombiniert und verschmelzen so zu etwas völlig neuem. Das liebe ich so an dieser Art der Kunst … Schwarzbrennender Ton. Höhe 12cm. Inspiriert von einer Nackenstütze der Luba (Dem.Rep. Kongo).
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Gefäß, Rotbrennender Ton mit aufgearbeiteten Noppen und schwarzer, sinternder Engobebemalung. Innen glasiert. Durchmesser: 17 cm. Höhe: 15 cm. Diese kleinen „Beulen“ sind eine Anspielung auf die Narbenmuster der Haut vieler afrikanischer Stämme um 1900. Um sie hervorzurufen wurde die Haut eingeritzt und die Wunden durch spezielle Verfahren zum starken Narbenwachstum angeregt. Das nunmehr entstandene Muster zeigte den Rang und/oder die Stammeszugehörigkeit, für jederman sichtbar, an oder signalisierte die Fruchtbarkeit einer Frau. Alle Karyathidenstühle haben im Original übrigens auch diese Narben-Muster. Da mir als Europäerin aber der Gedanke an diese Narben unbehaglich ist, habe ich sie bei meiner Keramik nicht mit übernommen.