Eine der ältesten Methoden Keramik zu brennen ist der offene Feldbrand.
Hierbei wird, die an der Luft getrocknete, Keramik über- und nebeneinander in eine Mulde gestapelt und um sie herum ein Feuer entzündet. Sobald sich die Keramiken gleichmäßig erwärmt haben, schiebt man die grau ausgebrannten Holzscheite immer dichter heran … bis alles komplett bedeckt ist und die Stücke anfangen zu glühen. In einem offenen Feldbrand werden Temperaturen um 800°C erreicht. Ab 600°C kann man von einer gebrannten Keramik sprechen. Wenn 600° auch nur zu einem leicht brüchigen Scherben ausreichen. Ein Feldbrand dauert, wie ein Schrühbrand im Elektroofen, 5-6 Stunden. Bei diese Art von Brand kann, durch Windböen, Funkenflug entstehen. Also nur Naturfaser-Kleidung anziehen und keine Synthetik. Denn die letzt genannte schmilzt auf der Haut und brennt sich ein. Ein Funke auf Baumwolle oder Wolle glüht nur aus. Das gleiche gilt für das Schuhwerk.
Es gibt zwei Möglichkeiten die Keramiken im offenen Feldbrand zu brennen:
- Reduzierender Brand: Die Keramik soll schwarz werden. Am Ende des Brandes wird viel organisches Material (hier Sägespäne) auf die glühende Kohle geschüttet und alles schnell und möglichst luftdicht abgedichtet. Nun beginnt der reduzierende, chemische Vorgang. Das organische Material will brennen!! Feuer bzw Glut benötigt Sauerstoff. Also wird aller Sauerstoff, der sich noch im Inneren des Brandes befindet für diesen Prozess aufgebraucht. Eine sauerstoffarme – reduzierte – Atmosphäre entsteht. Rotes Eisen (im Ton) wandelt sich in schwarzes um, schwarze Kohlenstoffe werden in die Keramik-Oberflächen eingeschlossen. Dieser Vorgang ist erst abgeschlossen und im Scherben fixiert, wenn die Keramik unter 400°C abgekühlt ist. Öffnet man den Brand vorher, ist es, als ob die Keramiken „einatmen“. Der Scherben verliert zusehens seine Schwärze.
- .Oxidierender Brand: Die Keramik soll nur gehärtet werden (Schrühbrand) und kühlt offen aus.
Sauerstoff kann an den Scherben gelangen und es gibt zwar einzelne schwarze Stellen – von der Holzkohle – der Scherben behält aber seine Grundfarbe (zB. rot oder lederfarben).
.
.
.
.
Hier nochmal der Vergleich Lehmofen und Feldbrand:
.
Lehmofen. Das Feuer wird vor dem Ofen entzündet und die heiße Glut unter die Keramik geschoben, die auf einer Lochtenne steht. Die Keramik kommt dabei nicht mit dem Feuer oder der Holzkohle in Berührung. Allein die heißen Gase erwärmen die Keramik.
.
.
Der Feldbrand. Die Keramik steht irgendwann mitten im Feuer. Ist den Flammen und der Holzkohle direkt ausgesetzt. Beim reduzierten Feldbrand wird zusätzlich nach dem Brand alles abgedeckt.
.
Es ist egal, ob man einen kleinen Feldbrand macht oder ob man viele Keramiken hat und inen Durchmesser von 1,50 m erreicht. Das Prinzip bleibt das gleiche ….
.
.
Auswertung:
Immer vor und nach dem Grubenbrand
Kegelhalsgefäß mit Ritz-Stempelmuster. Hier hatte ich eine ziegelrote Glanzengobe (Terra Sigillata) aufgetragen. Nach dem Brand hat sich das rote Eisen in schwarzes umgewandelt. Vorher rot – nachher schwarz.
Geschwungene Schale. Ritz-Stempelmuster, lederfarbener Ton mit einem matten kolloidalen Engobe-Überzug. Vorher, nachher und nach der Inkrustation. Mit Kalk-Inkrustation = d.h. das Muster wird nach dem Brand mit einer Kaltfarbe (Kalkmischung) ausgeschwämmt und nicht noch einmal gebrannt.
Hochhalsgefäß mit Ritz-Stempelmuster. lederfarbener Ton, Teile mit Grafit bemalt und poliert. Trotz der hohen Temperatur von bis zu 800 °C hat sich der Grafit erhalten. Das liegt wohl am vielen Kohlenstoff der sich in der Brennatmosphäre befindet.Vorher, nachher und mit Inkrustation
Schalen, gelbfarbener Ton. Vor und nach dem Brand. Je nachdem wo sie lagen sind sie grau-gefleckt oder ganz schwarz geworden.
.
.