Dies ist eine Modelliermasse, die aus Ton, Papierbrei und Wasser besteht. Die wörtliche Übersetzung lautet: Papierton.
Der Anteil des Tons muss größer als der des Papierbreies sein. Sonst hat das Stück nicht die nötige Stabilität, denn während des Brandes verbrennt das Papier. Dadurch wird das Stück, im Vergleich zu einem herkömmlich gearbeiteten Stück leichter. Auch kann man mit Paperclay außergewöhnliche Arbeitsschritte durchführen, die mit herkömmlichen Ton niemals machbar wären.
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Zum Beispiel: Das Aneinanderfügen von knochenharten Teilen mit Schlicker (hierbei wird der Schlicker wie ein Sekundenkleber benutzt). Die zu verbindenden Teile werden beide gut befeuchtet, mit Schlicker bestrichen, aneinander gehalten und 4,5 Sekunden gewartet. Nun noch die Stelle von beiden Seiten etwas mit Schlicker bestreichen – fertig. Die Stelle hält den nächsten Brand aus. |
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Oder das extrem dünnwandige Arbeiten. Man kann Paperclay sehr dünn (2,3 mm) ausrollen, ohne dass er bricht oder reißt. Mit diesen dünnen Scheiben kann man dann sehr filigrane Objekte arbeiten. |
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Man kann Blätter, Fruchtkapseln (Hagebutten, Kastanien …) oder dünne Baumrinde mehrmals in dünnflüssigen Paperclay-Schlamm eintauchen. Damit bildet sich eine dünne Schicht aus Ton-Papier-Schlamm. Brennt man das Stück, bleibt die äußere Hülle übrig das organische Original verbrennt. |
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Bricht ein Stück nach dem ersten Brand auseinander, kann es wie in Punkt eins mit Paperclay-Schlicker repariert werden. Dazu feuchtet man wieder beide Bruchstellen gut an, schmiert Schlicker darauf und am Besten auch noch etwas um die Bruchstelle herum. Nun kann das Stück nochmals gebrannt werden. |
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Extrem große Plastiken können damit ohne Tonnenendgewicht gearbeitet werden. |
Trotz der Vielseitigkeit des Materials hat diese Masse aber auch ihre Tücken. So muss der Schrühbrand bereits bei mind. 1100 Grad gebrannt werden, da sonst die Teile sehr zerbrechlich sind. Und selbst dann wirken sie noch porös, haben nichts von der Festigkeit eines reinen Ton Objektes. Aber vielfach habe ich eben auch extrem dünnwandig gearbeitet …
Richtig hart wird der Scherben erst, wenn eine Glasurschicht darüber gezogen ist – dies ist meine Erfahrung. Hat das Paperclay Stück erst einmal einen dünnen Glasüberzug, wirkt es gleich viel Stabiler. Selbst Sinterengobe erzeugt nicht diese Stabilität wie ein Glasurüberzug. Vielleicht sollte ich sie einmal mit ein wenig Glasur mischen …
Nicht zu unterschätzen ist auch der Gestank beim Brennen. Am Besten nicht im Wohnhaus. Die Dämpfe scheinen aggressiv und extrem giftig zu sein. Es riecht nicht – es stinkt danach noch tagelang im Brennzimmer …